Typisch Bäuerin, typisch Bauer: Wie uns Rollenbilder beeinflussen
In unserem Alltag sammeln wir jede Sekunde Hunderte neue Eindrücke. Die Welt um uns ist laut, komplex und ziemlich unübersichtlich. Rollenbilder und Stereotype helfen uns bei der Einordnung. Sie sind dabei enorm hilfreich und grundsätzlich etwas Positives. Beispielsweise nehmen wir den Streich eines Schülers meist nicht so ernst. Uns ist sofort bewusst, dass junge Menschen manchmal nicht die besten Entscheidungen treffen und aus ihren Fehlern noch viel lernen müssen.
Was passiert jedoch, wenn das Verhalten anderer Personen die Grenzen vorhandener Rollenbilder herausfordert? Da ist es besonders wichtig, die eigenen Ansichten genau zu hinterfragen. War es wirklich nur ein blöder Streich von einem Schüler oder ist das Verhalten gefährlich? Macht der Altbauer wirklich alle Maschinen kaputt oder wäre die Wartung sowieso seit Wochen notwendig
Was passiert jedoch, wenn das Verhalten anderer Personen die Grenzen vorhandener Rollenbilder herausfordert? Da ist es besonders wichtig, die eigenen Ansichten genau zu hinterfragen. War es wirklich nur ein blöder Streich von einem Schüler oder ist das Verhalten gefährlich? Macht der Altbauer wirklich alle Maschinen kaputt oder wäre die Wartung sowieso seit Wochen notwendig
WO LIEGEN DIE GRENZEN DER VORURTEILE?
Auch in alltäglichen Situationen stellt sich die Frage, ob Rollen noch unterstützen oder eher einschränken. Das Bewusstsein der eigenen Aufgaben gibt Sicherheit. Allerdings kann es auch dazu führen, dass der berühmte Satz "Das kann man doch nicht machen!“ laut wird. Wenn die Bäuerin mit dem Motorrad zu einer Versammlung fährt oder die Tochter nach der Ernte 20 Tonnen Rüben zum Sammelplatz bringt, sind die traditionellen Rollenbilder möglicherweise in Gefahr und werden infolgedessen leidenschaftlich verteidigt. "Das geht doch nicht!“ oder "Wie kann man nur?“ sind klassische Reaktionen, wenn jemand aus dem bekannten Rollenbild ausbricht.
FLEXIBILITÄT STATT STARRE ROLLENBILDER
Obwohl Rollen Orientierung und Halt bieten, sind sie nicht der Weisheit letzter Schluss. Viel wichtiger ist der Umgang damit. Wenn beispielsweise in einer Partnerschaft eine eher konventionelle Rollenaufteilung für beide in Ordnung ist, spricht natürlich nichts dagegen. Meist orientiert sich die Arbeitsaufteilung und somit die Rolle der einzelnen Personen sowieso an den Stärken, Interessen und Fähigkeiten. Dabei können die unterschiedlichsten Konstellationen auftreten: Die Bäuerin kümmert sich um den Haushalt und den Stall, während der Bauer den Acker bewirtschaftet und die Kinder zu allen Terminen bringt. Oder der Altbauer und die Kinder fahren gemeinsam auf den Markt, weil sie sowieso gerne Zeit miteinander verbringen.
VIELFALT IN DER ARBEITSAUFTEILUNG
Wenn die Arbeiten am Hof nach Interessen und Fähigkeiten vergeben werden, werden starre Rollenbilder von allein aufgebrochen. Darum sollte es schlussendlich doch gehen: dass sich jeder am Hof in jenen Bereichen entfalten kann, die ihm oder ihr Freude bereiten.