Treffen der deutschsprachigen Landfrauenverbände zu Herausforderungen und Perspektiven
Im Fokus des Treffens stand die aktive Teilnahme von Frauen am gesellschaftlichen und politischen Leben. “Es braucht heute mehr denn je Mut und Kraft, um am Land als Frau neue Wege zu gehen und Veränderung zu gestalten“, betonen die Präsidentinnen einhellig. In Deutschland, der Schweiz, Südtirol und Österreich sind Bäuerinnen und Landfrauen in der landwirtschaftlichen Interessenvertretung, in kommunalen Gremien sowie in regionalen Verbänden und Vereinen immer noch unterrepräsentiert. “Eine moderne Agrarpolitik, erfolgreiche landwirtschaftliche Betriebe und lebendige ländliche Regionen benötigen die Mitsprache von Frauen ebenso wie jene der Männer und der Jugend. Diversität muss auch in diesen Gremien Einzug halten, die Potenziale und Fähigkeiten der Frauen dürfen nicht ungenutzt bleiben“, unterstreicht Irene Neumann-Hartberger aus Österreich.
Erfahrungsaustausch und Zukunftsstrategien
Das Treffen diente dem intensiven Austausch über Strategien, wie Bäuerinnen und Landfrauen ermutigt werden können, sich politisch zu engagieren und Verantwortung in öffentlichen Funktionen zu übernehmen. Ebenso wurde diskutiert, wie Frauen, die bereits in Führungspositionen aktiv sind, stärker eingebunden und unterstützt werden können, da die Erfahrungen aus allen Ländern ernüchternde Ergebnisse zeigen.“Die Landfrauen sind eine starke Stimme für alle Frauen am Land“, betonen die Präsidentinnen. Durch ihre gesellschaftliche Vernetzung und ihr politisches Engagement übernehmen sie Verantwortung füreinander und für ihr gesamtes Lebensumfeld. Sie leisten einen unschätzbaren Beitrag zur Entwicklung der ländlichen Räume und für die nächsten Generationen. “Der Frauenanteil in politischen Gremien stagniert und ist sogar rückläufig. Strukturen sind zu wenig familienfreundlich und starre Sitzungszeiten, männlich geprägte Sitzungskultur bis hin zu einem sexistischen Umgangston und Anfeindungen gerade in den sozialen Medien, schrecken Frauen ab", zeigt Petra Bentkämper aus Deutschland auf. "Das sind Hemmnisse, die Frauen abschrecken und hier sind alle gefordert, Änderungen herbeizuführen.“
Forderungen und Ziele für die Zukunft
In einem gemeinsamen Positionspapier sprechen sich die Verbände u.a. für eine gezielte Aus- und Weiterbildung von Frauen am Land aus, um ihre Chancen auf eine aktive Teilnahme an Entscheidungsprozessen zu verbessern. Zudem wurden Forderungen nach der Stärkung bäuerlicher Familienbetriebe sowie der Verbesserung von Rahmenbedingungen für Frauen am Land formuliert, die deren Funktion als Unternehmerin stärken und ihnen Zukunftsperspektiven geben. “Dazu ist es unerlässlich, die Leistungen der Frauen statistisch sichtbar zu machen und diese auch in den Länderfinanzen besser zu berücksichtigen“, betont Antonia Egger aus Südtirol.Besonders hervorgehoben wurde das Potenzial junger Frauen für die Zukunft der ländlichen Räume. Diese müssen verstärkt motiviert und in die Verbandsarbeit eingebunden werden. Dazu gehört auch die Etablierung einer zivilen europaweiten Dialoggruppe, die sich mit dem Thema Chancengleichheit und spezifisch mit den Herausforderungen für Frauen am Land befasst. “Es darf keine öffentliche Diskussion ohne Frauen geben. Ihre Ausbildung, ihre Potenziale und Innovationskraft, ihr unternehmerisches Engagement und die politische Teilhabe sind wesentliche Faktoren für die Stärkung der ländlichen Regionen“, so Anne Challandes aus der Schweiz.
“In Salzburg haben wir seit der letzten Wahl 14 Bürgermeisterinnen, die alle sehr gute Arbeit leisten. Ich kann es Frauen nur wärmstens ans Herz legen, den Mut zu fassen, um in der Politik Verantwortung zu übernehmen und unser Bundesland aktiv mitzugestalten“, stellt LR Sepp Schwaiger im Rahmen der Tagung fest. Auch der Präsident der LK Salzburg, Rupert Quehenberger, und der Präsident der LK Österreich, Josef Moosbrugger, ermutigen die Frauen, vor den Vorhang zu treten und auf Unterstützung zu vertrauen.