Eine Ölmühle, ein Erlebniskeller und eine Kerzenmanufaktur
"aÖ iss Dialekt“ – der Name beschreibt die Regionalität, die Liebe und Begeisterung mit der Georg Gilli kaltgepresste Öle in Eggenburg im Waldviertel herstellt. Die verwendeten Saaten, ob Leinsaat, Sonnenblume, Hanf oder Kürbiskerne, kommen aus der Region rund um Eggenburg, wo auch die altehrwürdige Mühle seit über 400 Jahren steht. Ursprünglich eine Getreidemühle, jetzt dient sie als Schau- und Museumsmühle und auch als moderne Ölmühle. Der Hausherr führt durch die alte Mühle mit ihren vielen Geschichten und Geheimnissen, von denen er sehr fundiert und mit viel Humor erzählt. Und dann… dürfen die Öle und Essige, über deren Herstellungsverfahren und positive Wirkung auf die Gesundheit schon so viel gesprochen wurde, verkostet werden. Ein wahrer Gaumengenuss!
Weiter ging es in die Weinstadt Retz.
Der Retzer Hauptplatz ist der zweitgrößte in Österreich (nur der Linzer Hauptplatz ist größer), und beeindruckt mit seinen Bürgerhäusern und dem mächtigen Rathausturm.
Der Retzer Hauptplatz ist der zweitgrößte in Österreich (nur der Linzer Hauptplatz ist größer), und beeindruckt mit seinen Bürgerhäusern und dem mächtigen Rathausturm.
Doch unter dem Hauptplatz und Teilen der Altstadt befindet sich ein über 20 km langes Netz von miteinanderverbundenen Kellerröhren, die in bis zu 22m Tiefe in den festen Sand gehauen wurden. In diesem Röhrensystem wurden Millionen von „Eimern Wein“ beginnend ab dem 14. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre gelagert. Beim Spaziergang im unterirdischen Keller bei frischen 10Grad (die sehr konstant das ganze Jahr über herrschen) erfährt man vom Beginn der Weinkultur, der vor ca. 8000 Jahren in Persien lag. Wenn die alten Griechen und auch die Römer sich zu einem Symposium trafen – stand das für „gemeinsames, geselliges Trinken“. (der Begriff steht heute für eine wissenschaftliche Konferenz), Wobei man bemerken muss, die alten Griechen tranken ihren Wein „gewässert““, während die Römer diesen „pur“ genossen.
Alte Weinfässer, Werkzeuge, die zur Arbeit im Weingarten und im Weinkeller dienten, findet man am Rundgang.
Den Schutzpatronen, rund um das Weinjahr (Von der hl. Genoveva, über den hl. Veit, die hl. Therese zum Hl. Martin und den hl. Johannes) sind Statuen in Nischen gewidmet.
Der Kalmuck Janker - früher das typische Arbeitsgewand der Winzer, ist im Laufe der Zeit „salonfähig“ geworden. Nach der Überlieferung brachten die sagenumwobenen Kalmücken, ein westmongolisches Reitervolk, das im 18. Jahrhundert an der Wolga siedelte, den Stoff in die Wachau. Den Kalmücken diente der braun-weiss-schwarze Stoff als Satteldecke. Da der Stoff sehr strapazfähig und robust war, ließen ihn die Winzer dann zu Arbeitsjacken verarbeiten.
Die wichtigsten Rebsorten im Retzer Land als Weißweine sind der Grüne Veltliner und der Riesling als Rotweine der Zweigelt und der Blaue Portugieser. Zum Festmenü anlässlich der Staatsvertragsunterzeichnung im Jahre 1955 wurde ein Blauer Portugieser aus Retz gereicht. Eine Flasche dieses „Staatsvertragsweines“ lagert noch in der Retzer Vinothek.
Nach 1 ½ Stunden in den unterirdischen Gängen von Retz ging die Führung mit einer Verkostung von einem „guten Tröpferl“ in der Gebietsvinothek Althof zu Ende.
Ein kurzer Fußmarsch führte zum Mittagessen ins Schlossgasthaus Retz.
Nur einen Katzensprung von Retz entfernt befindet sich die Kerzenmanufaktur Glaser in Unterretzbach. Seit über 20 Jahren werden dort in Handarbeit Kerzen gegossen. Speziell zur Region passend, die Weinkerze. Eine Füreder Flasche (1 Liter Weinflasche) wird zerschnitten, die Ränder geschliffen und mit Naturwachs und Docht zu einer besonderen Kerze gegossen. Viele Fragen zu Herstellungsverfahren, Kerzenpflege, Brenndauer, Duftnoten konnten bei der Besichtigung der Produktionsräume geklärt werden. Im Verkaufsladen präsentierte sich das gesamte Kerzensortiment. Und weil die Kerzen so schön sind und so gut duften, nahm die eine oder andere Teilnehmerin sich auch die eine oder mehrere als Souvenir mit nach Hause.
„Ein Leben ohne Freude ist wie eine weite Reise ohne Einkehr“ so wie schon Demokrit sagte – wurde diese Bäuerinnen Reise beim Heurigen der Familie Pletzer in Haugsdorf beendet. Die Sonne lachte in das helle, Heurigenlokal, das Moderne mit Tradition verbindet und zum Genießen der Schmankerln aus Küche und Keller einladet.